Es ist nicht lange her, da hat die Stadt stolz ihr neues Vorreiterkonzept Klimaschutz vorgestellt.
Aus dem Konzept im Ganzen geht schon hervor, das Emmendingen seine Klimaschutzziele im vorgegebenen Zeitraum nicht erreichen wird. Dabei sind wichtige Faktoren ,wie Konsum und Ernährung, in dem Konzept nicht einmal mitgerechnet worden.
Es sind zwar in fast allen Bereichen, mit denen sich dieses Konzept beschäftigt, Verbesserungen zu sehen, es geht aber immer noch alles viel zu langsam und zäh von statten.
Ein Bereich allerdings hat sich in all den Jahren, die zwischen dem alten und dem neuen Konzept liegen, in keiner Weise verändert – unschwer zu erraten welcher. Der Verkehrssektor stagniert völlig.
Und nun kommt tatsächlich die CDU Fraktion der Stadt Emmendingen daher und möchte mit einem Antrag dafür sorgen, dass die Tempo 30 Regelung, vor allem auf den Durchfahrtsstraßen, wieder aufgehoben wird.
Die Gründe die man nachlesen kann sind fadenscheinig. Die Argumente für die angedachte Tempo 40 Neuregelung an vielen Stellen falsch und widerlegbar.
Dies alles kann einen nur noch fassungslos und wütend machen.
Statt dafür Sorge zu tragen, dass endlich die nachhaltige Mobilität gefördert wird und ein seitenlanges Fuß- und Radwegkonzept umgesetzt wird, möchte man doch lieber dafür sorgen, dass die geplagten AutofahrerInnen endlich wieder zügig vorankommen.
Die Vorteile für Mensch und Klima bei Tempo 30 kann man in vielen seriösen Studien mehr als deutlich nachlesen.
Von der Sicherheit für Kinder, SchülerInnen und alle anderen RadfahrerInnen einmal ganz zu schweigen.
An vielen dieser Durchgangsstraßen verlaufen Schulwege – es gibt aber bisher weder ausreichend breite, noch sicherere Fahrradwege. Bei Tempo 30 schon eine mehr als unschöne Situation, die durch zunehmende Aggressivität und immer dickere und schwerere Autos noch verschlimmert wird. Da wird gedrängelt, gehupt, bis ans Hinterrad vom Fahrrad aufgefahren. Von den verbalen Entgleisungen vieler AutofahrerInnen ganz zu schweigen.
Käme der Antrag der CDU durch, kann man sich nur zu gut vorstellen, was dies mit sich bringt – die Emissionen steigen, die Luftqualität verschlechtert sich, die Lärmbelastung steigt signifikant und der Anreiz aufs Rad umzusteigen wird stark gemindert.
Handeln im Sinne des Klimaschutzes? Fehlanzeige. Dafür sorgen, dass man in ganz Emmendingen sicher und zügig Fahrrad fahren kann? Fehlanzeige.
Dabei hat der OB im letzten Amtsblatt noch davon gesprochen, dass Radfahren im Trend liegt und eine fahrradfreundliche Stadt attraktiv für alle ist.
Irgendwas passt hier nicht so ganz zusammen…
So kann man nur dem Aufruf des VCD folgen und möglichst viele (betroffene) BürgerInnen dazu einladen, am Dienstag den 1.10.2024, in der Stadtratssitzung um 18.00 von ihrem Rederecht Gebrauch zu machen!
Für alle die noch ein bisschen zu dem Thema lesen mögen:
https://www.radlobby.org/noe/wp-content/uploads/Tempo_30_40_Sammer_Meschik.pdf
Tempo 30 ist, ausser an bestimmten Stellen, absoluter Quatsch! Im Glottertal und in Sexau ist Tempo 40 und es läuft wunderbar, im Gegensatz zu 30, wo es ein ewiges Gegurke durch den Ort gibt und der Verkehr die Anwohner viel mehr belästigt.
Bitte keine Dogmen, sondern offene Ohren für andere Lösungen!
Liebe Grüße,
Lilo Beha, Denzlingen
Liebe Frau Beha,
verallgemeinert zu schreiben, dass Tempo 30 außer an bestimmten Stellen, Quatsch ist,vereinfacht die Thematik dann doch auch zu sehr. Zudem sind ihre Argumente doch auch recht einseitig. Mag sein, dass es für die AutofahrerInnen wunderbar läuft. Für FahrradfahrerInnen sieht die Situation da nun einmal völlig anders aus. Von Kinder und Jugendlichen, die diese Straßen mit nutzen müssen ganz zu schweigen. Leider herrscht in vielen Köpfen nach wie vor das Denken, dass die Straßen vor allem den Autos gehören und dies zeigt sich in den entsprechenden Verhalten leider sehr oft. Anstatt das Tempo zu erhöhen sollten lieber einmal Ansätze gedacht werden, wie der Autoverkehr reduziert werden kann.
Zudem hat hier niemand irgendwelche Dogmen verbreitet, sondern es wird ein fragwürdiger Antrag hinterfragt.
Freundliche Grüße,
Kristina Daumer
Liebe Frau Beha,
ich wohne an einer Durchgangsstraße mit täglich 12.000 Autos, die da entlang fahren. Sie auch?
Aus eigener Erfahrung kann ich seit Tempo 30 sagen:
– es ist deutlich ruhiger
– es ist deutlich ungefährlicher für unsere Kinder/Jugendlichen
– es ist deutlich einfacher, Straßen zu queren
Das sind nur einige Beispiele.
So empfinden viele meiner Nachbarn auch. Es braucht dazu kein Dogma, sondern offene Sinne.
Freundliche Grüße Beatrix Helbling