Oberbürgermeister Schlatterer meinte neulich (Badische Zeitung Do, 14. Mai 2020) , dass er sich in dem neugeplanten Wohngebiet Elzmättle in Wasser, “… ein zentrales Parken und einen sonst autofreien Bereich vorstellen” könne.
Zur Unterstützung hier noch einige Gedanken:
Das heißt nicht, dass die Anwohner auf ihr Auto verzichten müssen, sondern, dass es einen dauerhaften, zentralen Stellplatz in zumutbarer Entfernung zum Wohngebiet am Rande geben wird. Dafür müsste im Bebauungsplan das Baugebiet als „stellplatzfreies Gebiet“ festgesetzt werden. Es wären dann reine Wohnstraßen ohne private und öffentliche Stellplätze. Autofreie Haushalte müssen keinen privaten Stellplatz anlegen oder bezahlen. Hier bietet die Regelung des § 37 Abs. 3 der Landesbauordnung BW die Möglichkeit, die Herstellung notwendiger Stellplätze auszusetzen, soweit und solange nachweislich kein Bedarf an Stellplätzen besteht und die für die Herstellung erforderlichen Flächen durch Baulast gesichert sind. Die Vorteile des Wohnens ohne eigenes Auto bzw. ohne Stellplatz beim Wohngebäude liegen in einer wesentlich höheren Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raums, insbesondere für Kinder, einer erhöhten Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer sowie niedrigeren Umweltbelastungen im Wohnbereich durch Lärm und Abgase. Hinzukommen niedrigere Baukosten für die Bauherrn und ein geringerer Flächenbedarf für öffentliche Verkehrsflächen.
Von besonderer Bedeutung ist schließlich der Beitrag zum Klimaschutz, der durch die Vermeidung bzw. Reduzierung des privaten Autoverkehrs geleistet wird.
Die häusliche Umgebung wirkt sich auf die Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern aus. Das Schaffen von Spielräumen kann auch ein Mittel für mehr Chancengleichheit sein. Eine spielenswerte Umgebung ist die beste Voraussetzung für ein gelungenes soziales Miteinander. Eigentlich müsste also jede Gemeinde, jede Stadt nach umhertollenden Kindern streben. Es geht nicht um Spielplätze, wohl aber um Spielräume. Die Lebensqualität unserer Städte lässt sich daran messen, wie selbständig sich unsere Kinder bewegen können.
Ein Kinderzimmer hat durchschnittlich 12 qm. Für ein Auto ist als Stellfläche 12,5 qm vorgesehen. Einem Auto wird soviel Fläche zugestanden wie einem Kind?
Der Bau von Straßen und sonstigen Verkehrsflächen des fließenden und ruhenden Verkehrs, wie Parkplätzen, führt zu einem zunehmenden Flächenverbrauch und trägt zur Flächenversiegelung bei. Mobilität und Verkehr gehören leider zur modernen Gesellschaft. Die Kehrseiten der Mobilität – besonders mit Auto sind ein hoher Energieverbrauch und damit hohe verkehrsbedingte Emissionen wie Kohlendioxid und Stickoxide, die den Klimawandel befördern und die Gesundheit schädigen. Alternativen gibt es: Öffentlicher Personenverkehr, Carsharing und das (Elektro-)Fahrrad.