klimafit – Reallabor “Klimawandel und Folgen” in der Erwachsenenbildung

Gemeinsam mit sechs VHS-Standorten in Baden-Württemberg startete die Helmholtz-Klimainitiative REKLIM und der WWF mit den regionalen Bildungsträgern fesa e.V. und ifpro im März 2017 ein innovatives Projekt zum Thema Klimawandel und Folgen und den daraus resultierenden Klimaanpassungsmaßnahmen für die Region. Das Kursangebot wurde im Wintersemester 2017/18 an folgenden Standorten durchgeführt: Bad Säckingen, Emmendingen, Bühl, Offenburg, Heidelberg und Stuttgart. Ziel des Kursangebots ist es Multiplikatoren für den kommunalen Klimaschutz auszubilden, sie für den gesellschaftlichen Wandel vorzubereiten und miteinander zu vernetzen. Durch das innovative Blended-Learning Format haben die Kursteilnehmenden die Möglichkeit über die Kursabende hinaus interessante Inhalte auch zu globalen und regionalen Fragen über digitale Medien zu vertiefen. Finanziert wird dieses Vorhaben von der Robert Bosch Stiftung und der Klaus Tschira Stiftung.

Hintergrund

Klimawandel ist ein globales Problem und stellt eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts für die Weltgemeinschaft dar. Aber auch in Deutschland, sind die sich regional ausprägenden Folgen des Klimawandels bereits heute deutlich zu spüren. Für viele Menschen ist deshalb der Klimawandel im Sinne einer Daseinsvorsorge, sei es beruflich oder privat, relevant. In immer mehr Tätigkeitsfeldern wird fundiertes Wissen und Kompetenz zum Klimawandel und dessen Folgen zunehmend wichtiger, um aktiv an der Gestaltung der eigenen Zukunft teilhaben zu können.

Der Dialog von Wissenschaft und Gesellschaft und der damit verbundene Aufbau einer Wissensgesellschaft ist dafür eine entscheidende Grundlage. Dabei spielt das Zusammenführen und Verbinden von Klimaforschung, regionalen Akteuren und Zivilgesellschaft eine wichtige Rolle, um eine gesellschaftliche Transformation im Kontext der globalen Herausforderung des Klimawandels zu befördern. Dabei gilt es, den „globalen Klimawandel“, der sich regional ganz unterschiedlich ausprägt, so zu vermitteln, dass die Notwendigkeit zum eigenen Handeln erkannt, die persönliche Motivation erhöht und das eigene Engagement und das Verständnis für den Klimaschutz aktiviert wird.

Bei den gesellschaftlichen Antworten auf Klimawandel, Klimaschutz, Klimaanpassung und die Energiewende stehen viele Kommunen und Gemeinden noch am Anfang. Bürger*innen, die sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben, die komplexen Zusammenhänge verstehen und Handlungsoptionen für sich und die Kommune kennen sind dabei wichtige Akteure.

Projektidee und Ziel

Da nur ein breiter Handlungskonsens in der Bevölkerung eine grundlegende Transformation hin zu einer klimaverträglichen Gesellschaft gewährleisten kann, ist es wichtig, zivilgesellschaftliche Akteure aktiv in den gesellschaftlichen Transformationsprozess einzubinden. Eine Möglichkeit, dies zu tun, sind innovative Lernangebote im Sinne einer „Bildung zur Teilhabe“ (Transformationsbildung). Mit den im Rahmen dieses Projektes dialogisch entwickelten Fort- und Weiterbildungsangebot wird Akteuren z. B. des kommunalen Klimaschutzes, betroffenen Berufsgruppen wie auch der interessierten Bevölkerung die Möglichkeit eröffnet, sich auf den aktuellen Stand zum globalen und regionalen Klimawandel und die Folgen für Politik und Gesellschaft zu bringen, sich konkret über Klimaanpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen in ihrem konkreten Umfeld zu informieren und sich zu vernetzen.

Durch das Projekt wird die gesamte Wissenskette von der globalen bis zur regionalen Ebene verknüpft und es werden innovative Lernformate genutzt, die neben der klassischen Präsenzveranstaltung, digitale Elemente für die Wissensvermittlung kombinieren. So entsteht ein interaktives Kursformat (Blended Learning), das z. B. die führenden Klimawissenschaftler*innen Deutschlands zu Wort kommen lässt und in den Präsenzveranstaltungen den konkreten Bezug zum eigenen Lebensumfeld herstellt. Die Kursteilnehmenden lernen somit die regionalspezifischen Herausforderungen in einem größeren Kontext zu betrachten und erhalten das erforderliche Wissen und die nötige Handlungskompetenz, um die Veränderungen in ihrer Region einzuordnen und sich für eine klimaverträgliche Gesellschaft zu engagieren. Das im Rahmen des Projektes entwickelte Kursangebot soll in drei nationalen Schlüsselregionen etabliert werden, die schon heute von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind; Küstenregion, Mitteldeutschland und in Süddeutschland.

Prototypentwicklung in Südwestdeutschland

Das Projekt startete in der ersten Phase im Wintersemester 2017/2018 in der Region Südwestdeutschland und diente der Prototypentwicklung im Rahmen des Projektes. Die Region wurde ausgewählt, da hier bereits Erfahrungen aus einer an der Volkshochschule Emmendingen im Wintersemester 2016/2017 durchgeführten Vorstudie vorliegen. Diese Vorstudie wurde von den regionalen Bildungsträgern ifpro und fesa sowie dem WWF Deutschland und REKLIM in Kooperation mit dem lokalen Klimaschutzmanager der Stadt Emmendingen konzipiert und realisiert. Die Ergebnisse und Erfahrungen dieser Vorstudie sind in die Prototypentwicklung für die Region Südwestdeutschland eingeflossen.

Der Fortbildungskurs „klimafit“ fand in sechs unterschiedlichen Gemeinden und Städten der Region Südwestdeutschland im Wintersemester 2017/2018 an den jeweiligen Volkshochschulen statt: Diese Standorte bieten aufgrund der gleichmäßigen räumlichen Verteilung und aufgrund der stark unterschiedlichen Strukturen und Größenverhältnissen optimale Voraussetzungen, um in unterschiedlichen Rahmenbedingungen Erfahrungen für die Prototypentwicklung von „klimafit“ zu erhalten. Zudem eignet sich diese Region, in der die Folgen des Klimawandels bereits spürbar sind, exzellent, um der Herausforderung Klimawandel zu begegnen.

Innovatives Projekt der VHS in Kooperation mit WWF und der Helmholtz-Klimainitiative REKLIM

Dr. Ralf Karl Oenning, VHS Emmendingen, Bettina Muench-Epple (WWF) und Dr. Klaus Grosfeld (REKLIM)

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