Seit einigen Wochen treibt mich immer wieder die Frage um, warum die Wut, der Hass und die Empörung über Klimaaktivisti solch hohe Wellen schlagen. Warum finden immer wieder Hetzreden und populistische Äußerungen, auch von „hochrangigen“ PolitikerInnen, den Weg auf die Titelseiten sämtlicher Zeitungen und dominieren auch die digitale Medienwelt. Wann und warum wurden Menschen, die sich für den Schutz der Erde, die Rettung unserer aller Lebensgrundlagen und für eine nachhaltige und sozial gerechte Welt einsetzen zu einem demokratiefeindlichen Monster? Wann fiel die Hemmschwelle, dass Morddrohungen, Gewalt und Beschimpfungen gegen ebendiese Menschen normal wurden?
Das Wort Aktivismus wird im Duden folgendermaßen definiert:
aktives (1) Verhalten, [fortschrittliches] zielstrebiges Handeln, Betätigungsdrang
In meinen Augen genau all das, was wir in Zeiten wie heute brauchen. Die aktuelle Klimapolitik, egal ob global, in der EU oder in Deutschland, scheint nach wie vor den Ernst der Lage nicht erkannt zu haben. Wir sonst kann es sein, dass Klimaschutzgesetze aufgeweicht werden, man tatsächlich darüber nachdenkt Glyphosat noch ein paar Jahre mehr auf die Äcker bringen zu dürfen (die Insekten sind dabei Nebensache) und weltweit die Emissionen an Treibhausgasen steigen anstatt zu sinken. Und dass obwohl uns der letzte Sommer einmal mehr gezeigt hat, auf welche Katastrophe wir uns zu bewegen. Überschwemmungen, Starkregen, Hitze, Dürre, Waldbrände, Wasserknappheit, Baumsterben und unzählige Hitzetote sind nur ein kleiner Teil des ganzen Ausmaßes.
Sollten wir nicht froh und dankbar sein, dass es Menschen gibt, die sich für den Erhalt unseres Planeten einsetzen. Brauchen wir nicht viel mehr zivilen Ungehorsam um gemeinsam dafür Sorge zu tragen, dass die schlimmstmöglichen Szenarien nicht Realität werden? Man muss ja nicht hinter all dem stehen, was an Aktivismus derzeit ausgelebt wird. Man kann und sollte darüber streiten ob Festkleben, Blockaden oder „Schmierereien“ wirklich zielführend sind oder nicht. Man sollte sich die Zeit nehmen über Alternativen nachzudenken wie man diejenigen,die politischen Verantwortung tragen endlich zum Handeln bringt.
Und selbst wenn man als Individuum keine Lust oder Zeit hat selbst aktiv zu werden, kann man sich aber sehr wohl entscheiden ob man diejenigen die aktiv sind positiv unterstützt (sei es nur durch ein paar nette Worte oder indem man positiv dazu Stellung bezieht) oder man sich in die Reihe derer eingliedert, die hetzen, schreien, motzen, schimpfen weil sie nicht wahrhaben möchten, dass diese Krise auch sie betreffen wird.
Es reichen 20 Wörter für die wichtigsten Informationen über den Klimawandel:
ER IST REAL.
WIR SIND DIE URSACHE.
ER IST GEFÄHRLICH.
DIE FACHLEUTE SIND SICH EINIG.
WIR KÖNNEN NOCH ETWAS TUN.
Gut zu wissen, dass es dennoch viele und ganz unterschiedliche Menschen und Initiativen die „was tun“- auch hier vor Ort und in der Region.
Seien es die Aktivisti, die das Klimacamp seit mehr als einem Jahr am Leben halten und dort einen großartigen Ort zum Austausch und Informieren geschaffen haben und das allem Gegenwind zum Trotz immer noch tun…
Seien es aktuell die Baumbesetzer und Hüter des Dietenbachwaldes, die nicht aufgeben…
Seien es in Emmendingen Menschen die sich gegen Flächenfraß und Bauwahnsinn stellen…
Seien es all die, die mit kleinen Beiträgen versuchen Ressourcen zu schonen und sich gegen den Konsumwahnsinn stellen…
Seien es all die Initiativen die sich dafür einsetzen, dass die Lokalpolitik ins Handeln kommt und Städte und Dörfer lebenswert bleiben…
Seien es all die Menschen die sich auf die Seite der Aktivisti stellen und ihnen Rückhalt geben und auch damit ein Zeichen setzen und das Tun unterstützen…
All diese Menschen haben eins gemeinsam: sie tun etwas gegen die (drohende) Klimakrise!
Sie „kämpfen“ für das Klima mit allen Mitteln, die ihnen zu Verfügung stehen – bunt, divers und auf unterschiedlichste Art und Weise!
Mal erfolgreich, mal mit herben Rückschlägen, aber sie Alle stehen immer wieder auf, machen weiter und geben nicht auf, auch wenn dies aktuell in unserer Gesellschaft vielen Menschen ein Dorn im Auge ist. Ein Grund mehr nicht aufzugeben!
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Der Text gibt ausschließlich das Meinungsbild der Autorin wieder!
Hej, was für ein guter Aufruf!
Ja – wie gut, dass ihr euch engagiert
und DANKE!
Ja – auch ich verstehe nicht, wie Menschen das Gute so verdrehen, außer aus eigenem politischen Interesse, so was ist krank
Ja – weiter so, wir bleiben mutig für die Sache, für den Planeten
Ja – wir diskutieren und beziehen Stellung, für Nachhaltigkeit und mehr noch: Impulse für Verbesserung, Heilung.
Und sich (ich mir, wir uns) Gedanken machen, was wir im Kleinen tun können.
und ja – Sprache aufdecken, drauf hinweisen, wo sie spaltet, hetzt, verachtend, ausgrenzend verwendet wird.
und ja – verbindend, wohlwollend, nachdenkend, neugierig, zuversichtlich reden und handeln.
Großen Dank an Euch,
Paula Seeger
wunderbar! differienziert und dennoch leicht lesbar und einprägsam!
Mehr davon!
habe ich noch nicht gesagt!
Sehr gut und treffend formuliert!
Vielen Dank dafür und gerne weiter so 😉