Mehr als 40 Interessierte haben am Freitag am ersten Spaziergang zu ausgewählten Emmendinger Stadtbäumen teilgenommen. Frau Schnick (Gartenbauingenieurin) hat dabei eindrücklich ihr Wissen weitergegeben, viel erklärt und aufgeklärt. Herr Nietzel (Leiter Betriebshof EM) hat dabei die Sichtweise der Stadt und des Betriebshofes vertreten und dargestellt mit welchen Problemen diese zu kämpfen haben.
“Wir brauchen große Bäume…” und um diese zu erhalten und zu schützen sind wir nun alle gefragt und in der Pflicht etwas zu tun. Ein bewusster Umgang mit den Bäumen, Achtung und Respekt diesen Lebewesen gegenüber wären ein Anfang. Sie pfleglich zu behandeln, sie nicht als Anprallbock und Fahrradständer zu missbrauchen weitere Schritte. Müll, Zigarettenkippen und diverser anderer Unrat schaden den Bäumen immens und setzen ihnen mächtig zu. Aber auch viel zu enge Wurzelscheiben, Verkehr und alltägliche Erschütterungen und zunehmende Verdichtung bringen die Bäume an ihr Limit. Zu sehen ist dies an vielen, vielen Stellen in Emmendingen, wo nicht nur alte Bäume sterben, sondern auch jede Menge Neupflanzungen schon wieder abgestorben sind oder schwächeln.
Wir brauchen all diese Bäume dringender denn je. Auch in Emmendingen wird es immer heißer und wo kann man Hitze besser ertragen als in dem Schatten eines alten Baumes mit einer gesunden und ausladenden Krone? Im Kampf gegen die Klimakrise und eine völlige Überhitzung der Stadt werden sie wesentliche Pfeiler sein. Die Lebensqualität in Emmendingen wird zu einem großen Teil davon abhängen wie grün die Stadt in Zukunft sein wird.
Jeder von uns kann seinen Beitrag leisten den Bäumen etwas Gutes zu tun – gießen, die Wurzelscheibe sauber halten, den Baum nicht schädigen und verletzen indem ich mit dem Auto ungehemmt dagegen fahre oder mein Fahrrad daran ankette, nicht zur Verdichtung beitragen indem ich den Bäumen nicht direkt über das Wurzelwerk laufe und immer wieder mit Menschen ins Gespräch kommen und andere zum Baumschutz animieren. All dies sind nur ein paar kleine Idee.
Aber auch die Stadt muss ihrer Verantwortung ehrlich gerecht werden und dafür Sorge tragen, dass Emmendingens Bäume eine Zukunft haben. Das Thema Stadtgrün spielt in allen Konzepten mit eine der größten Rollen – wünschenswert wäre, wenn man auch mal neue Ideen ausprobiert und mutig Dinge ausprobieren würde, statt sich leider häufig auf ein “das geht nicht, weil…” zu beschränken. Miniwälder, urbane Waldgärten, begrünte Pergolen über den Straßen, Ruhe und- Kühloasen wo man der Hitze entfliehen kann. Und eine Reduktion des Verkehrs, vor allem in der Innenstadt mit ihren engen Straßen und Gassen, würde nicht nur den Bäumen zugute kommen.
Habt Ehrfurcht vor dem Baum.
Er ist ein einziges grosses Wunder,
und euren Vorfahren war er heilig.
Die Feindschaft gegen den Baum ist ein
Zeichen der Minderwertigkeit eines Volkes
und von niederer Gesinnung des einzelnen.
(Gedicht von Alexander Freiherr von Humbold 1769-1859)
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