Die Pläne der Stadt Emmendingen und der Firma inomed beschäftigen seit Tagen die Presse und die Gemüter. Wieder einmal soll eine kostbare unversiegelte Fläche einem neuen Gewerbegebiet geopfert werden. Und wenn man den Worten des Ortsvorstehers des Stadtteil Wasser zuhört, soll es nicht nur bei einem Teil der Fläche bleiben, am liebsten möchte man dann auch den Rest mit noch mehr Gewerbe und einem neuen Baugebiet zubetonieren.
Bisher ist die sogenannte Kuhmatte Grünland, Ackerfläche und ein wichtiger Ort was Grundwasserneubildung und Kühlung angeht. Hier soll nun in einem ersten Schritt ein neues Produktions und – Logistikzentrum gebaut werden, deren Dimension allein beachtlich sind.
Man musste sich dann schon wundern (oder auch nicht), wie schnell dieses Thema dann auf der Tagesordnung der letzten Stadtratssitzung erschien, die am 25.07 statt fand.
Diverse Initiativen und Umweltverbände haben daraufhin ihre Sorgen in einem Schreiben, sowohl an den OB als auch an die Stadträtinnen und Stadträte, formuliert und darum gebeten, dass man so ein wichtiges Thema, nicht in aller Schnelle und ohne vorher ausreichend informiert worden zu sein, von der Tagesordnung zu nehmen.
Dies geschah nicht, statt dessen ist der Aufstellungsbeschluss erfolgt, soll heißen, dass beschlossen wurde einen Bebauungsplan zuzustimmen in dem die für den Bereich planungsrechtlichen Voraussetzungen und Vorgaben für eine Betriebsansiedlung der Firma inomed GmbH geschaffen
werden sollen.
Das sich aktuell mehr BürgerInnen denn je gegen „eine „immer so Weiterversieglung“ von Flächen aussprechen und demokratisch darum bitten, dass solche wichtigen Entscheidungen und Prozesse transparent gemacht werden hat keinerlei Gehör gefunden. Dabei hatte sich auch eine große Mehrheit der Emmendinger BürgerInnen in der „Zukunftswerkstatt“ und im Entwurf „ Emmendingen 2035 Stadtentwicklungskonzept“ für den Erhalt der letzten wenigen regionalen bäuerlichen Anbauflächen ausgesprochen.
Das auch Emmendingen auf die Einnahme von Gewerbesteuern angewiesen ist und man die Firma in der Stadt halten möchte ist absolut nachvollziehbar, wünschenswert wäre jedoch, dass man zuvor in aller Gründlichkeit und Erwägung aller Alternativen einen anderen Weg sucht. Ideen und Vorschläge gibt es jede Menge. Und auch aus dem Stadtrat kamen vereinzelte Stimmen, dass tatsächlich noch nicht alle Alternativen geprüft wurden, nur weil es viel einfacher ist, wieder einmal
ein neues Gebiet zu erschließen, als in altem Bestand zu sanieren, aufzustocken oder andere mögliche Wege zu gehen.
Wenn man allerdings genau hinschaut und liest was die Stadt ansonsten für Pläne hat (Vollanschluss B3 Wasser, B3 Umfahrung) kann man nur das Schlimmste annehmen – ein neues Gewerbegebiet mit einer neuen Straße und einem Vollanschluss für noch mehr Verkehr und Lärm und Emissionen – der Klimaschutz bleibt einmal mehr auf der Strecke.
Wenn man dem nicht untätig zu sehen will, gibt es mittlerweile viele Gruppierungen die sich mit dem Thema beschäftigen und die Pläne der Stadt nicht einfach akzeptieren und hinnehmen. Wer auch aktiv werden möchte oder interessiert ist kann sich gerne bei uns melden.
Zudem hat man nach wie vor die Möglichkeit die Landesweit laufenden Petitionen gegen Flächenfraß zu unterschreiben!