Knapp 30 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, in der Nähe von Mulhouse, existiert ein gigantisches Giftmülllager – gefüllt mit einer Mischung hochgiftiger Stoffe. In den unterirdischen Gängen eines stillgelegten Kalibergwerks soll ab September, nach dem Willen der französischen Regierung, bequem und gewissenlos genau diese hochgefährliche Mischung an Sondermüll in den Gängen versiegelt werden. AnwohnerInnen, Naturschutzverbände und Klimaaktivisti haben Klagen eingereicht und ein eindeutiges NEIN nach Paris gesandt, welches dort aber nur auf taube Ohren stößt. Die vom Umweltverband Alsace Nature eingereichte Klage vor dem Gericht in Straßburg befindet sich aktuell noch im Berufungsverfahren. Die Vorbereitungsarbeiten für die Versiegelung pausieren daher aktuell.
Nun mögen sich manche die Fragen Stellen, was daran so problematisch ist – Giftmüll unter der Erde versiegeln und das Problem ist gelöst. Macht man mit anderem giftigen Müll ja auch so… Allerdings erstreckt sich direkt oberhalb von Stocamine im Rheingraben das größte Grundwasserreservoir Europas, von Basel bis nach Mainz. Auf deutscher und französischer Seite sind sieben Millionen Menschen von dieser Trinkwasserversorgung abhängig. Dringen die Giftstoffe in Grundwasser ein wäre damit die Wasserversorgung von Millionen Menschen gefährdet.
Auch wenn Bärbel Schäfer, Präsidentin des Regierungspräsidiums Freiburg, das Problem anscheinend eher gelassen sieht und sich ebenso wie die französische Seite mehr an fragwürdigen Gutachten orientiert, sollten doch alle BürgerInnen der Region Augen und Ohren gut offen halten und sich weiter informieren. Wird in Frankreich solch eine Praxis legalisiert und tatsächlich umgesetzt, wird es wohl nicht lange dauern bis andere Länder sich ihres Müll ebenso entledigen. Die Leidtragenden werden dann allerdings wir Menschen selbst sein, wenn wir zulassen, dass unser kostbarstes Gut aus Kosten – und Bequemlichkeitsgründen wissentlich verseucht wird.
Mehr Informationen gibt es z.B. unter:
https://www.bund-rso.de/stocamine/