Worte die Mut machen an einem traurigen Tag!

Am Dienstag war es also nun soweit – das Klimacamp auf dem Freiburger Rathausplatz musste abgebaut werden um Platz für Glühwein und Currywurst zu schaffen. Die mediale Berichterstattung dazu ist an den meisten Stellen genauso katastrophal, wie die vorherrschende Stadtpolitik. Da werden Unwahrheiten und Lügen wie selbstverständlich abgedruckt und einmal mehr die Menschen, die sich für den Klimaschutz einsetzen, degradiert. Stur sei man und unseinsichtig, kompromisslos und ein Schandfleck für einen der schönsten Orte Freiburgs. Nun hat die Stadtverwaltung ihren Willen bekommen – das Camp ist weg, die Weihnachrtsbuden stehen bald und Freiburg ist um einen wichtigen Ort der Kommunikation und der Beisammenseins ärmer…

Am Dienstag Abend trafen sich vor dem endgültigen Abbau noch mal viele Menschen um ein vorerst letztes Mal die zurückliegenden 488 Tage zu feiern, die es das Camp bis dahin gab! Die Stimmung war trotz allem ausgelassen, es wurde getanzt und gelacht, demonstriert und gesungen und gemeinsam gegessen.

Zudem gab es an dem Abend diverse Redebeiträge, unter anderem von Gabriele Hartlieb, Pfarrerin in der Freiburger Innenstadt, deren Worte mich zum Einen sehr berührt haben und zum Anderen mit neuem Mut erfüllt haben. Freundlicherweise darf ich ihre Worte an dieser Stelle in Auszügen wiedergeben, in der Hoffnung, dass sie auch anderen Aktivisten und aktiven Menschen Mut spenden!

…ich finde es falsch und bin ziemlich traurig darüber, dass es in den Wochen vor Weihnachten kein Miteinander von Klimacamp und Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz geben wird. Es wäre Platz für beides gewesen, natürlich!“

Und das Neben- und Miteinander am selben Platz wäre genau das richtige Zeichen gewesen. Die Klimafrage lässt sich nicht beiseite schieben, die Erderhitzung lässt sich nicht verdrängen, indem man die an den Rand drängt, die darauf aufmerksam machen.

Wenn das Haus brennt, hilft es gar nichts, den Brandmelder auszuschalten!

Wir müssen daran arbeiten, das Feuer zu löschen, politisch und privat, und das Klimacamp auf dem Rathausplatz, auf Weihnachtsmarkt hätte genau diese Notwendigkeit zum Ausdruck gebracht.

Es geht natürlich nicht darum, das Klimacamp zu retten – das Ziel ist, das Klima zu retten,

an eine gute Zukunft für die Erde glauben zu können,

daran zu arbeiten, dass wir die ökologische Transformation schaffen. Und dafür reichen die politischen Anstrengungen noch nicht, auch nicht hier in der Öko-Stadt Freiburg. Es ist richtig schwer, es ist wahnsinnig harte politische Arbeit, es geht darum, unser Leben zu ändern, ja – aber es ist das, was jetzt an der Zeit ist.

Und solange es im Rathaus und im Alltag von uns allen noch nicht die höchste Priorität hat, brauchts die Erinnerung daran, brauchts wohl auch den Protest, braucht es offenbar auch, dass es nervt.

Die Klimakrise zeigt, wie verletzt die Erde ist, wie gestört die Beziehung zwischen Mensch und nichtmenschlichem Leben – und ich glaube, dass Menschen es brauchen, diese Verletzung zu spüren, um mit an der Heilung zu arbeiten. Und dass es darum gut ist, diese Wunde zu zeigen, wie es das Klimacamp tut, und dass es also wichtig und richtig gewesen wäre, das im Herzen der Stadt zu tun – vor dem Rathaus. Und an der Kirche. Mitten im Trubel, da, wo alle sind – weil es alle angeht.

Diese Worte gelten nicht nur für die Situation in Freiburg und das Klimacamp, genauso gut passen sie zu Situationen in Emmendingen, wo sich Menschen für den Erhalt von Flächen und unserer Lebensgrundlagen einsetzen und von Seiten der Stadt dafür vor allem Ablehnung erfahren. Wo um echten Baumschutz gerungen wird und man nur hingehalten wird. Wo man versucht sich ehrenamtlich zu engagieren und permanent vor Mauern rennt…

All die Menschen, die sich Tag für Tag, oder auch nur gelegentlich, für den Erhalt unserer Planeten einsetzen, sind wichtiger denn je und ich hoffe, dass manch einer die gleiche neue Kraft und Zuversicht aus den Worten schöpfen kann und es ein bisschen leichter fällt weiter zu machen und nicht aufzugeben!

Bild von Silvia auf Pixabay

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Ein Gedanke zu „Worte die Mut machen an einem traurigen Tag!

  1. Thomas Gerber Antworten

    Wow wieder einmal ein richtig guter Beitrag.
    Vielen Dank dafür – und ja solche Worte geben immer wieder neuen Mut und neue Kraft für’s weiterkämpfen, für’s Klima und gegen die die es leider noch immer nicht verstanden haben und leider doch auch so oft an den Stellen sitzen, die jede notwendige Änderung blockieren.

    Bitte unbedingt weiter machen 😉

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